Kraichgau – Triathlon ( 2 – 60 – 14 ) 2005

Zwei Premieren auf einmal: Für den Veranstalter die Veranstaltung, für mich das erste Überschreiten der Olympischen Distanz…

Schaumkronen auf wogenden Wellen, die Bojen unendlich weit weg. Naja, ich will jetzt nicht übertreiben, wir sind ja schließlich nicht auf Hawaii, sondern in Ubstadt -Weiher. Aber ein kalter Wind weht uns entgegen, das Wasser ist mit 21,9° deutlich wärmer als die Luft. 2000 m will ich durchkraulen, letztes Jahr schaffte ich noch keinen Kilometer. Die ersten 1500 m läuft es überraschend gut, doch meine Freude kam zu früh. Den Ausstieg schon vor Augen, fange ich auf einmal stark an zu frieren, trotz Neopren. Der ganze Körper zittert, die Hände sind weiß, das Gesicht gefühllos. Wie eine Schiffbrüchige rette ich mich noch irgendwie an Land, bin dankbar über die helfenden Hände in der Wechselzone.

Die ersten Kilometer auf dem Rad benutze ich nur, um mich aufzuwärmen. Denn das Frieren ist zwar schnell vorbei, der Windstopper hält 100% dicht, aber meine Oberschenkel sind so kalt und hart, dass ich fast schon im „Hamstergang“ bin um schnell und locker kurbeln zu können. Und auf einmal bin ich warm, gerade rechtzeitig zu den ersten Steigungen. Sie sind zwar nicht ganz so steil wie beim Rhein-Neckar-Cup, aber es ist trotzdem ein ständiges Auf und Ab. Erstaunlich viele Zuschauer sind an der Strecke, in Odenheim an der Radweiche, die jeder Triathlet mehrmals queren muss, ist ein richtiger „Hot Spot“, offensichtlich verbunden mit einem Dorffest. Und am steilsten Stück, dem so genannten „Hühnerbüschel“, für unsere elsässischen Mitstreiter mit einem „Col de“ versehen, stehen Fans mit dem Plakat „Wer Schmerzen hat, der lebt noch“, was bei dem 700 m langen Anstieg mit durchschnittlich 13% Steigung durchaus seine Berechtigung hat. Und dann springt mir nach 50 km, beim letzten Anstieg vor dem Ziel, durch einen Schaltfehler die Kette runter. Es war mir bis jetzt noch nie bewusst, wie viele Flüche ich kenne, zum Glück konnte ich den Schaden innerhalb weniger Minuten beheben.

Das Laufen dann ohne Pannen, ohne Probleme, auch wenn ich zwischendurch mal dachte, Bad Mingolsheim liege im Hochgebirge. Und dann werde ich gleich 2 mal vom Sieger der L-Distanz ( 2,5 – 120 – 21 ) überrundet! Doch das lag mit Sicherheit nur daran, dass die Langstreckler 5 min vor uns an den Start gingen.

Gänsehautstimmung beim Zieleinlauf, jubelnde Zuschauer, ich fühle mich wie ein Sieger – und in gewisser Weise bin ich es ja auch, ich habe meinen bis jetzt längsten Triathlon tatsächlich gefinisht.

Auch Ulrike Manthey und Johannes Wilbois finishten über die M-Distanz, Johannes sogar als Sieger seiner Altersklasse. Und Ralph Nimtz ging zwar fremd, weil er für Engelhorn Sports startete, aber er kam trotzdem erfolgreich über die Olympische Distanz ins Ziel. Glückwunsch an Euch alle – auch an diejenigen, die parallel zu uns beim Triathlon in Mussbach teilnahmen.

Erholung pur bot dann das warme Sole-Sprudelbad im Kurzentrum von Bad Mingolsheim.

Christiane Selter