MARATHON HAMBURG 04.05.2014

Mein 25. Marathon – Jubiläumslauf und Bestzeit

Insgesamt 18851 Breitensportler sind bei meinem Jubiläumslauf am Start. Marathonläufer sind es gut 12.783. Staffelläufer sind es 6.000 und insgesamt 68 Handbiker.

Dass die Hamburger marathonverrückt sind habe ich selbst schon zweimal erleben dürfen. Für die Läufer liegt beim Zieleinlauf sogar ein roter Teppich aus. Der Hamburg Marathon ist berühmt für die außergewöhnliche Stimmung und Atmosphäre entlang der Strecke. Entsprechend gibt es auch zahlreiche Spielmannszüge, Samba Bands und Musikgruppen, die uns Läufer tatkräftig unterstützen und für gute Laune auf und neben der Strecke sorgen. Die Temperatur ist geradezu ideal mit 13 Grad und trocken. Die Sonne kommt jedoch nicht durch den Wolkenteppich hindurch. Die Strecke ist ja bekanntlich flach und bestens geeignet eine neue Bestzeit zu erreichen. Mein Ziel ist klar: meine alte Bestzeit Frankfurt (2013) mit 3:51:06 zu toppen. Meine eigene Zielvorgabe: 3:49:00.

Die Voraussetzungen sind auf alle Fälle gegeben da ich mit viel Engagement Rolf Siegels Trainingsplan für mich (Ziel 3:45) wirklich sehr gut realisiert habe und sogar einige Trainingseinheiten mit Rolfs eigenem Plan (Ziel 3:30) bestens gemeistert habe. Rolf hatte mich während der Vorbereitungszeit mehrfach gelobt und das will ja was heißen. Außerdem stimmt die Temperatur, die flache Strecke, und mein „eiserner Wille“ ist ja einer meiner Stärken. Leider hat sich Rolf bei der letzten harten Trainingseinheit am Oberschenkel verletzt und es ist fraglich wie/ob Rolf die Strecke meistern kann/wird. Sollte ich wirklich nach 24 gemeinsamen Starts mit Rolf zum ersten Male als erster über die Ziellinie laufen? Abwarten! Anna Littmann, ebenfalls am Start, hat seit Wochen Rückenprobleme und startet auch mit sehr ungünstigen Voraussetzungen. Also los geht’s …

Start pünktlich um 9 Uhr an der Messe … die Reise geht los! Entlang der Reeperbahn, der sündigen Meile. Es ist eng auf der Strecke und wir kommen vom Tempo her nicht ideal vom Start weg. Die ersten 1-3 Kilometer ist Geduld angesagt. Rolf lässt sich bereits nach einem Kilometer zurückfallen und läuft nach seinen eigenen Möglichkeiten.

Weiter Richtung Elbchaussee (KM 7,5), der Prachtstraße mit Blick auf den Hafen, dem Tor zur Welt. Anna und ich haben eine gleichmäßige Pace gefunden und wir haben Spaß, so Seite an Seite. Sie erinnert mich auch immer fürsorglich an meine Gels.

Es folgen der Fischmarkt (KM 10), Landungsbrücken, Elbphilharmonie, Hafencity und Speicherstadt. Die Stimmung einfach toll! Meine Tochter Karolina mit Freunden sehen und motivieren uns. An allen Getränkestellen nehmen Anna und ich einen Schluck Wasser.

Der Jungfernsteg (KM 15) folgt und wir sind im Herzen der Stadt. Weiter geht`s in Richtung Lombardsbrücke …schönste Aussicht Hamburgs über die Binnenalster (KM 17). Es läuft gut bei mir, aber Anna signalisiert mir, dass ich mich gerne absetzen könnte. Ich lehne ab und möchte weiterhin noch an Annas Seite laufen, da es doch so viel Spaß macht mit ihr.

Am feudalen Ostufer (KM 21,5) der Außenalster geht es weiter Richtung Stadtpark, der grünen Lunge Hamburgs. Unsere Zwischenzeit bei der Halbdistanz ist 1:51:00. Bei Kilometer 22 möchte Anna etwas das Tempo reduzieren, und ich lasse es weiter laufen, bedauere aber sehr, dass Anna nun nicht mehr an meiner Seite läuft.

Durch die architektonische interessante City Nord (KM 27), nördlichster Punkt der Strecke in Ohlsdorf, erwartet uns nun tosender Applaus der Zuschauer – ich genieße die tolle Atmosphäre.

Über den Marienweg (KM 32) und Alsterkrugchaussee geht es nun in Richtung Hexenkessel Eppendorfer Baum – ein frenetischer Empfang für uns Läufer.

Kurzer Abstecher ans Westufer der Alster in Richtung Stadtteil Rotherbaum – juhu das Ziel naht. Es sieht sehr gut aus für meine Bestzeit bei einer Pace von 5:16 min/km.

Bei Kilometer 39 treffe ich nochmals Karolina und sie läuft ein paar Meter mit mir mit und gibt mir nochmals Kraft, auch den Rest der Strecke zu meistern. Meine Beine werden nun aber langsam doch etwas müde. Trotzdem versuche ich, das Tempo wie bisher zu halten.

Ich erblicke den Fernsehturm und biege in die Karolinenstraße an der Hamburger Messe ein und habe das Ziel erreicht.

Ich finishe mit fantastischen 3:42:42 und bin überglücklich und mehr als zufrieden. Meine Zeit pro Kilometer ist 05:16 und meine Geschwindigkeit 11,37 km/h. Die erste Hälfte konnte ich mit 1:51:00 und die zweite Hälfte mit 1:51:42 meistern. Anna und Rolf freuen sich sehr für mich und gönnen mir meinen Erfolg.

Anna meistert trotz Rückenschmerzen eine Zeit von 3:54:33 und Rolf trotz einer Oberschenkelverletzung 4:04:02.

Ich konnte meine Bestzeit um neun Minuten verbessern und versuche nun im Oktober eine Zeit von 3:39 zu realisieren.

Was sonst noch: Die Mannschaft von Bayern München war bei uns im Hotel zu Gast, da sie an diesem Wochenende beim HSV spielten. Den Marathon gewonnen hat ein Äthioper mit 2:06:43 und bei den Damen war die schnellste Zeit von einer Kenianerin mit 2:26:47.

Andreas Kambouris